Ohne Frage, für eine weitere Verbreitung der E-Mobilität sind die Preise an der Ladesäule aktuell zu hoch. Angebot und Nachfrage steuern den Preis nur bis zu einem gewissen Punkt. Der Betreiber möchte mit den Ladesäulen nicht über längere Zeit Verluste einfahren. Der eigentliche Börsen-Strompreis macht nur einen kleinen Teil der Kosten an der Ladesäule aus.
Die Attraktivität der E-Mobilität wird über die Zeit steigen, wenn die Regierung an der Preisschraube für die Nutzung fossiler Brennstoffe dreht. Aktuell sind fossile Brennstoffe günstig (niedriger Ölpreis und für den Rohstoffeinkauf positive Entwicklung des Dollarkurses).
Bisher ging es für die Betreiber vielfach um die Besetzung attraktiver Standorte. Jetzt wollen die meisten mit dem Betrieb Geld verdienen.
Für die Anbieter muss es sich irgendwie wirtschaftlich rechnen. Eine 300-400kW Ladesäule mit zwei Ladepunkten ist recht teuer (ca. €100.000,-) pro Stück. Dazu kommen noch die Baukosten für den Parkplatz und die Netzanschlußkosten inkl. Transformator, etc.. Alles zusammen kommen da pro Ladepunkt schnell sehr deutlich über €150.000,- zusammen. Für Überdachung und andere Annehmlichkeiten stiegen die Kosten weiter. Diese Kosten müssen sich über die Nutzungszeit der Säule wieder amortisieren (Abschreibung). Die Kosten für den laufenden Betrieb (Wartung, Störungsdienst, Platzmiete, Vandalismus, Kabel Diebstahl, regelmäßige Inspektion, Hotline, Abrechnung, Mitarbeiter für die Verwaltung, etc.) kommen noch hinzu. Bei nur 20% Auslastung und im Schnitt vermutlich weniger als 100kW Ladeleistung der meisten Fahrzeuge (MX-30 B-EV nur für kurze Zeit 50kW), ist das ein gewaltiger Rucksack pro verkaufter kWh. Die auf den ersten Blick hohen Strompreise an der Ladesäule sind für die Anbieter aktuell vermutlich nicht immer kostendeckend. Viele Anbieter gehen damit eine Wette auf die Zukunft ein und haben aktuell das Problem, dass es nicht genügend Benutzer gibt. Die BWLer bei den Anbietern errechnen aus den Kosten plus Gewinnmarge den Ladestrompreis.
Theoretisch steht es jedem Bürger/Unternehmen frei selbst Ladesäulen zu betreiben. Wenn es jemand besser und günstiger kann, dann Bitte nur zu.
Mit einem Abo-Modell kann man bei einigen Anbietern den Preis senken. Aber nicht so stark, wie man auf den ersten Blick vermuten würde, da die anteilige Abo-Gebühr auf den Preis für den geladenen Strom wieder hinzugerechnet werden muss. Für Leute die selten unterwegs laden kann es ohne Abo trotzdem günstiger sein. Häufig kommt man mit einem Abo auch nicht aus, da nicht alle Anbieter entsprechende Ladesäulen in jeder Region anbieten.