Bei der reinen Ladeleistung ist Mazda meiner Meinung nach auf der sicheren Seite. Da steht max. 50kW (DC) bzw. max. 6,6kW (DC). Es ist bekannt und üblich, dass Akkus nur in einem bestimmten Ladefenster mit voller Leistung geladen werden können. Ein Teil der Ladeleistung wird auch für die Ladeelektronik und das aktive Temperaturmanagement benötigt (in den technischen Daten der Betriebsanleitung habe ich etwas von bis zu 7,6kVA gefunden). Es ist mir aber egal, ob die 80% mit konstant 20kW oder kurzzeitig bis zu 50kW erreicht werden. Wichtig ist für mich die Zeit, die es benötigt, die 80% zu erreichen. Und bei der Angabe lehnt sich Mazda ziemlich weit aus dem Fenster.
Die Angabe "Schnellladen 80 % (DC) 30 – 40 Minuten" ist für Mazda heikel. Ist hier eine Ladehub von 80% oder eine Ladung auf 80% gemeint ? Egal was gemeint ist, es wird eine Zeit von maximal 40 Minuten angegeben. Die Ladesäule muss dabei die maximal mögliche Ladeleistung des MX-30 in Höhe von 50kW dauerhaft bereitstellen können. Da keine Angabe des Ladestands am Anfang angegeben ist, könnte man auch bei 0% starten. Normalerweise wird die Zeit für die Schnellladung von 20% auf 80% angegeben. Gerade die Ladung von 0% auf 15-20% dauert recht lange. Hat Mazda hier etwa vergessen die 20% anzugeben ? Es steht bei den technischen Daten nicht mal ein Fussnote dabei, dass die Ladeleistung von der Temperatur abhängig wäre. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das aktive Temperaturmanagement entsprechend ausgelegt ist und die Werte bei den üblicherweise auftretenden Temperaturen zu realisieren sind. Bei einer erheblichen Abweichung wäre es ein Mangel, den Mazda beheben müsste. Üblicherweise wird man aber eine Abweichung von 10% bis 15% tolerieren müssen (war schon bei den Verbrauchsangaben beim Verbrenner so). Eine deutliche Abweichung kann das Fahrzeug für einen vorgesehenen Einsatzzweck ungeeignet machen.
Der Nachweis ist aber wie immer schwierig. Wichtig dabei: Die Ladesäule muss wirklich die 50kW dauerhaft zur Verfügung stellen und das muss nachweisbar sein. Aufgrund der schwammigen Angabe 80%, müsste man auch verschiedene Szenarien messen (0% - 80%, 5% - 85%, ..., 20% - 100%), da es einen "Sweet Spot" geben könnte.
Der Nachweis beim Verbrenner erfolgte, bevor NEFZ und WLTP Angaben verwendet wurden, üblicherweise mit einer Verbrauchsmessfahrt. Seitdem nur noch NEFZ und WLTP Angaben in den Prospekten stehen, hat sich das aber erledigt. Die Überprüfung geht nur noch auf einem Prüfstand oder man hat zwei identischen Fahrzeuge die quasi parallel die identische Strecke fahren. NEFZ und WLTP Verbrauch haben nichts mehr mit dem realen Verbrauch zu tun. Der Kunde hat quasi keine Möglichkeit mehr das zu reklamieren.